Initiative Hoher Odenwald legt Brutnachweis für den Schwarzstorch vor
Ob die Windenergie-Industrialisierung unserer schönsten Mittelgebirge, auch mitten in naturnahen Wäldern, tatsächlich das erhebliche Opfer wert ist, das viele ihr zu bringen bereit sind – diese Frage soll an dieser Stelle nicht weiter diskutiert werden. Wenn die Windkraft aber mit dem bundesdeutschen und europaweiten Artenschutzrecht derart kollidiert wie am projektierten Windpark-Standort „Markgrafenwald“, und wenn dies schließlich – durch Bürgerengagement mit Kampfgeist, Fachwissen, Arbeitszeit und Geld – nachgewiesen und dokumentiert werden kann, dann ist der Zeitpunkt gekommen, in dem sich alle auf ein Fairplay verständigen müssen. Wenn ein rechtlicher Handlungshintergrund für das Aus einer Windparkplanung spricht, gilt es Farbe zu bekennen für jeden, der die Energiewende mit dem Artenschutzrecht in Einklang bringen will.
Die Initiative Hoher Odenwald erbringt durch konsequente, fachlich hochwertige und harte Arbeit den Nachweis einer erfolgreichen Schwarzstorchbrut im Restriktionsgebiet des projektierten Windpark-Geländes, vorab dokumentiert durch ein Nestlingsfoto, mit freundlicher Genehmigung des deutschlandweiten Schwarzstorch- und Greifvogelspezialisten Carsten Rohde (Bild zum Vergrößern bitte anklicken). Herr Rohde erarbeitet derzeit ein avifaunistisches Gutachten im Auftrag der IHO, wobei relevante Großvogelarten rund um das Planungsgebiet erfasst und insbesondere für zwei windkraftsensible Arten die Raumnutzung innerhalb des Einzugsbereiches der WEA-Planung kartiert werden. Er entdeckte und dokumentierte im Rahmen dieser Tätigkeit auch das im Bild gezeigte besetzte Nest mit drei Schwarzstorch-Jungen. Carsten Rohde gilt als absoluter Experte in Sachen Schwarzstorch; auf sein Urteil und seine Einschätzung hört ganz Deutschland.
Neben dem fotodokumentierten Storchennest sind inzwischen mehrere Revierpaare des Schwarzstorchs im direkten Umfeld des Projektgebiets sowie intensive Flugbewegungen über den von Reisenbach und Höllbach umgebenen Bergrücken Markgrafenwald und die nordöstliche Verlängerung, dem Augstel, eindeutig belegt. Hinzu kommen signifikante Dokumentationen weiterer windkraftrelevanter Großvögel. Das von der IHO in Auftrag gegebene Rohde-Gutachten wird in den nächsten vier Wochen abgeschlossen sein und dann direkt an die Naturschutzbehörden sowie an die Vertreter der Naturschutzverbände gesendet. Zudem werden von der IHO seit März 2014 zahlreiche Schwarzstorch-Sichtungen jeweils mit Datum, Uhrzeit, Flugrichtung, Namen der Augenzeugen usw. in eine avifaunistische Datenbank eingegeben. – Im Übrigen muss leider erneut darauf hingewiesen werden, dass das von der „Windpark Markgrafenwald GbR“ in Auftrag gegebene Rohde-Gutachten auf Basis einer Raumnutzungsanalyse im April 2014 den Auftraggebern seit fast zwölf Wochen vorliegt, doch von den Investoren nach aktueller Kenntnis nach wie vor nicht den Naturschutzbehörden oder den Naturschutzverbänden, geschweige denn der bürgerschaftlichen IHO zur Kenntnis weitergereicht, d.h. bislang unter Verschluss gehalten wurde. Fairplay ist auch im Endspiel angesagt!
Weitere Info: http://blackstorknotes.blogspot.de/
Autor: Michael Hahl M.A., Geograph