Kaum zu glauben: Der kürzlich vorgelegte Bericht des Weltklimarats (IPCC = Intergovernmental Panel on Climate Change) ist in einer „Kurzfassung“, welche die Bundesregierung herausgab, „umgedeutet“ worden, wodurch einige brisante Widersprüche zur deutschen Klimapolitik schlicht verschwinden, wie aktuell beispielsweise die FAZ schreibt.
Eigentlich ist der IPCC der Ansicht, so publiziert die Frankfurter Redaktion, die „milliardenschwere Ökostromförderung sei nutzlos„, doch das passe wohl nicht ins bundespolitische Kalkül. Ein „staatlicher Zwang oder eine Lenkung, bestimmte CO2-Vermeidungstechnologien einzusetzen, wie es das EEG tut“, zerstöre die Anreize des Emissionshandels. Deshalb sei der „stark geförderte Einsatz erneuerbarer Energien (Stromerzeugung durch Photovoltaik, Windkraftanlagen, Biomasse etc.) teuer und nutzlos, weil dadurch unter dem Strich nicht mehr Emissionen eingespart werden, als das „Cap“ festlegt“, schreibt Joachim Weimann, Professor für Umweltökonomie, im FAZ-Artikel, den Sie hier nachlesen können.
Und weiter heißt es: „Skandalös an dem Papier ist, dass die Bundesregierung ihre eigene Position als die des IPCC ausgibt“ statt den kritischen „wertvollen Diskussionsbeitrag“ des Weltklimarats offen zu diskutieren. „Wir pumpen jährlich mehr als 20 Milliarden Euro … in die Förderung der erneuerbaren Energien. Wir nehmen die großflächige Zerstörung wertvoller Kulturlandschaften durch Windräder … in Kauf … Die Politik, die uns das zumutet, verweist dabei auf die Expertise des IPCC.“ Doch deren „unbequeme Wahrheit“ werde „verdreht“ und lese sich dann „völlig anders“.
Prof. Joachim Weimann, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftspolitik an der Uni Magdeburg, war einer der Kommentatoren des jüngsten IPCC-Klimaberichts und ist Autor des hier vorgestellten FAZ-Artikels.
Autor: Michael Hahl M.A., Geograph