* Offener Brief der IHO an Bürgermeister und Gemeinderäte

Heute verschickte die IHO ein Schreiben an den Waldbrunner Bürgermeister und alle Gemeinderäte, zusammen mit einigen aussagekräftigen Dokumenten. Als „Offenen Brief“ und zur Bürgerinformation veröffentlichen wir dieses Anschreiben auch auf unserer Website:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren Gemeinderäte,

angesichts der politisch viel propagierten Bemühungen, einen Windenergie-Ausbau mit dem Naturschutz in Einklang zu bringen, kann es nur als skandalös bezeichnet werden, dass bei einer artenschutzrechtlichen Konstellation wie im Markgrafenwald-Höllbach-Reisenbach-Ökosystem nicht bereits nach Gutachtenvorlage im Spätsommer 2014 alle weiteren Bemühungen um einen „Windpark“ als nicht genehmigungsfähig eingestuft und abgeblasen wurden. Stattdessen schmieden die Vorhabensträger hier weiter ihre Pläne. Einen solchen Einklang kann und wird es bei einem „Vorhaben Windpark Markgrafenwald“ nicht geben! – Anfang März wurde nun ein Neuantrag nach BImSchG eingereicht; aufgrund der artenschutzrechtlichen Brisanz wurde behördlicherseits die Durchführung einer Umweltverträglichprüfung (gemäß UVP-Gesetz) angeordnet. (…) – Das vollständige Schreiben lesen Sie bitte hier.

Autor: Michael Hahl M.A., Geograph

* Flächenpotenzial für Windenergie? – Warum quantitative Berechnungen konzeptionell zu kurz greifen

Dr. Wolfgang Epple gilt als Koryphäe des wissenschaftlich versierten Artenschutzes mit naturethischem Tiefgang. In einem – hier nachzulesenden: BBSR 2015 WK Flächenpotenzial Publ Komment Epple – Kurzkommentar zu einer 2015 publizierten Studie „Welcher Raum bleibt für den Ausbau der Windenergie? Analyse des bundesweiten Flächenpotenzials in Deutschland“ zeigt er in knappen Worten auf, wie „schöpfungs- und menschenverachtend“ sich eine rein rechnerische Erfassung potenzieller Windenergieflächen auswirken müsste.

EIn quantitativ und ausschließlich über GIS-Berechnungen ermitteltes Windenergie-Gesamtflächenpotenzial reflektiert widerstreitende Werte wie Biodiversität oder Gesundheitsvorsorge ungenügend. Es fehlt ein qualitatives Konzept, das weitaus tiefer greifen und eine systemische Betrachtungsweise reflektieren müsste. – Unseren Kommentar zur GIS-Studie finden Sie hier: Flächenpotenzialanalyse ohne qualitatives Konzept HAHL022016

Zu Wolfgang Epple und der von ihm ins Feld geführten ethischen Begründung des Naturschutzes finden Sie hier eine darüber hinaus lesenswerte Grundlage.

Autor: Michael Hahl M.A., Geograph

* Energiegipfel auf Schloss Johannisberg

Energiegipfel_Johannisberg_2016_Seite_1Im Rheingau findet am Samstag, 27. Februar, ein Energiegipfel statt, zu dem „Vernunftkraft – die Bundesinitiative für vernünftige Energiepolitik“ lädt. Referenten sind Prof. Dr. Hans-Werner Sinn (ifo-Institut für Wirtschaftsforschung), Prof. Gerd Weiß und Enoch Freih. z. Guttenberg. Die Veranstaltung ist öffentlich. Weitere Informationen und Programmübersicht hier: Energiegipfel_Johannisberg_2016 (Bild rechts zum Vergrößern bitte Anklicken)

Dass H.-W. Sinn polarisieren kann, muss nicht erst ins Feld geführt werden. Um einen fachlich anspruchsvollen Diskurs zu leisten, geht es nur um eines: belastbare Fakten. Bereits im Dezember 2013 referierte Sinn die Forschungsergebnisse des ifo unter dem Titel „Energiewende ins nichts“. Sinn: „Mich treibt eine gewisse Sorge, dass das, was hier geschieht, vielleicht doch noch nicht richtig durchgerechnet worden ist …“ Hören Sie rein, am besten bis zum Ende des Vortrags, der auch heute noch brandaktuell ist und ideologisches Dunkel entschleiert.

Autor: Michael Hahl M.A., Geograph

* Qualitätsmanagement für Schwarzstorch-Kartierung

Mit der Auswahl der eingesetzten Gutachter und Kartierer – und ihren Art-spezifischen Fähigkeiten – steht und fällt die Qualität avifaunistischer Gutachten. Auf diesen Gutachten müssen behördliche Genehmigungsentscheidungen schließlich aufbauen. In vielen Fällen haben sich bei ungenügend oder fachlich fehlerhaften Begutachtungen gravierende Defizite gezeigt. Umso mehr ist ein intensives Qualitätsmanagement, das mit der Methodik und den Detailkenntnissen im Gelände beginnt, dringend erforderlich.

Da es bei Genehmigungen letztlich um Verstöße gegen das Bundesnaturschutzgesetz und das höher stehende EU-Artenschutzrecht gehen kann, muss der Maßstab für Kartierungen auf höchstem Qualitätsniveau angesiedelt werden. Fachlich mInderwertige oder viel zu wenig differenzierte Herangehensweisen sind nicht etwa tolerabel, sondern auf rechtlicher Ebene inakzeptabel.

Einen wesentlichen Beitrag zu einem Qualitätsmanagement ist jetzt auf dem „blackstorkblog“ nachzulesen. „Die fachlichen Anforderungen liegen demzufolge speziell bei der Erfassung von Schwarzstörchen (Raumnutzung, Nestsuche etc.) für einen delegierten Kartierer in Deutschland sehr hoch. Wegweisende Referenzabfragen an den Kartierer werden bei den zuständigen Fachbehörden … immer wieder versäumt“, heißt es dort. Lesen Sie mehr dazu im „Schwarzstorch-Blog von Carsten Rohde.

Natürlich ist auch für viele andere Arten, nicht allein für den Schwarzstorch, ein Qualitätsmanagement gerade angesichts des rasant fortschreitenden WEA-Ausbaus in deutschen Mittelgebirgen unabdingbar. Stets wäre auch das Gesamt-Ökosystem im Auge zu behalten, was aber angesichts etlicher, voneinander unabhängig betrachteter Einzelgenehmigungen keineswegs berücksichtigt wird.

Autor: Michael Hahl M.A., Geograph

* Luchsrufe im Höllgrund

Deutlicher geht es nicht: Kein Fuchs, kein Reh … – eindeutig Luchsruf in der Eisigklinge Luchsrufe Februar 2016 _ HAHL0216zwischen Höllbachtal und Waldkatzenbach im südöstlichen Odenwald. Heute zwischen 21:30 Uhr und knapp 22:00 Uhr vielfach Luchsrufe von der Ostseite der Eisigklinge vernommen („Luchs 1“). Weniger deutlich und leiser – also etwas ferner – ein weiterer Ruf („Luchs 2“), ungefähr nordwestlich der Eisigklinge. (Bild zum Vergrößern anklicken)

„Luchs 1“ bewegt sich – der Herkunft des Rufs zufolge – allmählich in Richtung Südost-Ost (vermutlich Richtung Katzenberg). Ab etwa 22:00 Uhr dann von der Eisigklinge aus kein Luchsruf mehr zu hören. (gez. M. Hahl, 16.02.2016)

Bereits Anfang März 2015 wurden Luchsrufe in der Eisigklinge vernommen und gemeldet (so genannte „C3-Hinweise“). Auch dieses Jahr ist das – demnach recht sicher anzunehmende – Luchsrevier im Hohen Odenwald offenbar weiter besetzt. Die Ranzzeit der Luchse findet im Februar und März statt.

Autor: Michael Hahl M.A., Geograph

* Enoch zu Guttenberg sorgt für die richtige „Stimmung“ – Vortrag in Beerfelden …

Vortrag Guttenberg 2016Am Donnerstag, dem 25. Februar, gastiert Enoch zu Guttenberg, ebenso exzellenter Dirigent wie konsequenter Naturschützer, auf Einladung der „Bürgerinitiative Gegenwind Beerfelden-Rothenberg“ und des „Vereins für Naturschutz und Gesundheit Südlicher Odenwald e.V.“ um 19:30 Uhr in der Alten Turnhalle Beerfelden (Bild zum Vergrößern anklicken). – Vor über vierzig Jahren war er Mitbegründer des BUND, aus dem er jedoch im Jahr 2012 austrat, weil er einen landschaftszerstörenden Windenergie-Ausbau bis heute kategorisch ablehnt. „Innehalten, Umkehr im Denken und Handeln ist angesagt – auch im Odenwald“, so die Veranstalter. Diesem enthusiastischen Taktschlag schließt sich freilich auch unsere „Initiative Hoher Odenwald“ an: risoluto, stringendo und con fuoco!

Weitere Infos? Bitte hier entlang: Vortrag EvG 25 2 2016_V1. Hier geht es zur Website von Enoch zu Guttenberg.

Autor: Michael Hahl M.A., Geograph

* Sensbacher Höhe: Wegen des regionalen Schwarzstorch-Vorkommens stoppt die Enercon Windenergie-Vorhaben

In direkter Nachbarschaft zu zwei der wichtigsten Nahrungshabitate im südöstlichen Odenwald, dem Höllbach und dem Reisenbach (rund um den Markgrafenwald-Bergrücken auf Waldbrunner u. teils Eberbacher Gemarkung), stoppte die Enercon jetzt aufgrund der regionalen Schwarzstorch-Population alle weiteren Windenergie-Planungen auf der Sensbacher Höhe. Lesen Sie mehr dazu im Odenwälder Echo: Windräder-Projekt Sensbacher Höhe gestoppt

Zur Erinnerung: Rund um den Markgrafenwald-Bergrücken wurden im Sommer 2014 von Deutschlands erfahrenstem Schwarzstorch-Kenner Carsten Rohde vier Schwarzstorch-Revierpaare nachgewiesen, die während der Saison tagtäglich vielfach den Markgrafenwald-Bergrücken überfliegen, um zu den essenziellen Nahrungshabitaten Höllbach, Reisenbach und Itter zu gelangen! Mindestens eine erfolgreiche Schwarzstorch-Brut konnte zudem im unmittelbaren Prüfbereich des Windenergie-Vorhabens belegt werden. Hinzu kommen sieben Wespenbussard-Reviere im Prüfbereich, teils mtten im Planungsgebiet. Ganz zu schweigen von fünfzehn Fledermaus- und einigen weiteren geschützen und windkraftrelevanten Vogelarten.

Umso merkwürdiger ist es, dass auch im Jahr 2015 dieses Vorhaben – ganz im Gegensatz zum Enercon-Rückzug bei Sensbachtal – immer noch von der „Windpark Markgrafenwald GbR“ (Dr. Leopold u. Bertholt Prinz von Baden) zusammen mit dem börsennotierten Konzern „MVV Energie“ weiterverfolgt wird!

* Immer mehr Störungen gefährden Schwarzstorchbestand in Deutschland!

Mit der profunden Erfahrung aus zehn Jahren Schwarzstorch-Beringung und intensiver gutachterlicher Tätigkeit weist Carsten Rohde auf alarmierende Entwicklungen hin: „… Aufgrund zunehmender Störungen an den Brutplätzen (u.a. verlängerte Perioden der Holzwerbung bis weit in die sensible Besetzungs- und Brutphase, unverändert wachsende Freizeitaktivitäten, deutlich steigende WEA-Planungen mit massiven Nutzungs- und Interessenkonflikten im Wald – einhergehend mit gezielten Vergrämungsaktionen) bricht eine zunehmende Anzahl von Schwarzstorch-Paaren in Deutschland ihre Bruten ab – bzw. die Paare räumen parallel weiträumig das Revier ohne Brutbeginn! …“ Diese Zustandsanalyse sieht Rohde durch etliche Beobachtungen von deutschlandweiten Schwarzstorch-Betreuern bestätigt und warnt vor kursierenden Medienmeldungen, wonach insbesondere im Kontext von Windenergie-Planungen in Wäldern eine „stabile und vermeintlich expandierende Schwarzstorch-Population“ propagiert werde. Die „fachliche und sachliche Realität“ sehe gegenwärtig in der Praxis auf dem „Schlachtfeld Wald“ komplett anders aus. – Den vollen Text lesen Sie hier Schwarzstorch ROHDE1215 oder direkt in Carsten Rohdes Schwarzstorch-Weblog.

Autor: Michael Hahl M.A., Geograph

* Luchs im Odenwald? – IHO sammelt Hinweise

Etwa ab Februar beginnt wieder die Ranzzeit der Luchse. Wir haben Grund zur Annahme, dass auch im Gebiet des südlichen Odenwaldes ein großes Luchsrevier bestehen könnte. So wurden beispielsweise vor etwa einem Jahr, im März 2015, zur Ranzzeit Luchsrufe nördlich des Katzenbuckels gehört und gemeldet. Zwei Berichte von Sichtungen im Bereich des Höllbachtals, die möglicherweise von zufälligen Begegnungen mit einem eurasischen Luchs in nächtlichen bzw. frühmorgendlichen Stunden zeugen, wurden ebenfalls an uns herangetragen.

Unser Naturschutzverein „Initiative Hoher Odenwald e.V.“ möchte diesen Spuren nachgehen und ruft dazu auf, mögliche Beobachtungen oder Rufe, die auf einen Luchs hinweisen könnten, an uns weiterzugeben: Kontakt (bitte unter Angabe Ihres Namens und Ihrer Telefonnummer zwecks Rückruf) – Wir sammeln Hinweise aus dem gesamten badisch-hessisch-bayerischen Odenwälder Dreiländereck. Selbstverständlich werden wir potenzielle Luchs-Hinweise gemeinsam mit Ihnen besprechen sowie mit Luchsberatern in den zuständigen Landkreisen bzw. in Baden-Württemberg, Hessen oder auch Bayern detailliert prüfen.

Die Wahrscheinlichkeit, den sehr menschenscheuen Luchs nachweisen zu können, ist einesteils gering, allerdings gerade zur Ranzzeit im Odenwald keineswegs abwegig. Achten Sie daher bitte jetzt verstärkt auf Luchsrufe oder auch Trittsiegel im Schnee. Führen Sie bei Waldspaziergängen eine Kamera (Schreibstift o.ä. als Maßstab) mit sich, um ggf. eine Luchsspur dokumentieren zu können. Spitzen Sie die Ohren und schalten Sie, falls vorhanden, die Aufnahmefunktion ihres Smartphones ein, wenn Sie einen Luchsruf zu vernehmen glauben, welcher sich etwa so anhören kann: Luchsruf zum Anhören No.1  / Luchsruf No. 2 (Verwechslungen können u.U. mit Reh- oder Fuchslauten aufkommen).

Das Trittsiegel eines Luchses zeigt keine Krallenabdrücke und hat bis zu 10 cm Luchs-Faehrte_im_SchneeDurchmesser. Bild rechts zum Vergrößern anklicken; Bildquelle: Thomas Westphal, public domain, Luchsfährte im Schnee.
Unter folgendem Link gelangen Sie zu einem 2010 publizierten Artikel über das Odenwälder „Phantom mit Pinselohren“: Odenwaldluchs HAHL2010. Hier geht es zu einem aktuellen Pressebericht (17.01.2016) über südhessische Luchs-Hinweise im Odenwälder Echo.

Autor: Michael Hahl M.A., Geograph