* Luchs im Odenwald eindeutig nachgewiesen

Hinweise auf einzelne Luchse gibt es im Odenwald schon lange. Ein so genannter „C1-Nachweis“ des Luchses konnte jetzt an einer Fotofalle auf der Gemarkung der Gemeinde Elztal im südöstlichen Odenwald gemacht werden, eigentlich schon Anfang Dezember 2018, aber aktuell durch die Baden-Württembergische Forstliche Versuchsanstalt (FVA) bestätigt und als Pressemitteilung vom Landratsamt herausgegeben. Somit handelt es sich um einen eindeutigen Luchsbeleg im badischen Gebiet des Neckar-Odenwald-Kreises, der nun die bisherigen Bezeugungen durch Luchsrufe, durch Trittsiegel u.ä. Hinweise im länderübergreifenden Odenwald ergänzt.

Das Halsband, das das Tier trägt, ist aufgrund der Bildqualität nicht eindeutig zuzuordnen und der Sender offenbar leider nicht mehr funktionsfähig. Ob es sich möglicherweise, wie in der Pressemeldung in Erwägung gezogen wird, um einen abgewanderten Vertreter aus dem Harzer Luchsprojekt handelt, der noch im November 2018 in Hessen in Richtung Süden unterwegs gewesen sei, darüber kann momentan nur spekuliert werden. Allerdings wurde der Umweltvereinigung IHO bereits im Mai 2018 ein Luchsruf aus demselben Raum gemeldet, wo dieses Tier nun in die Fotofalle lief.

Unklar ist, ob sich der Luchs, der auf dem Bild zu sehen ist, nach wie vor im Odenwald aufhält oder bereits weiter gewandert ist. Männliche Tiere, Kuder genannt, besetzen – wenn es sich nicht nur um Durchzügler handelt – eine Reviergröße von durchschnittlich 100 km² und dulden keine Konkurrenten. Hinweise auf vereinzelte Odenwälder Luchse gab es immer wieder in den Vorjahren, und da die Hinweise aus ganz unterschiedlichen Teilräumen des Odenwaldes stammen, können zwar grundsätzlich auch mehrere Luchsreviere in dieser Region nicht ausgeschlossen, aber keineswegs belegt werden. Auf jeden Fall konnte bisher noch kein C1-Nachweis – wie jetzt mit dem aktuellen Foto aus Elztal – im badischen Teil des Mittelgebirges vorgelegt werden.

Luchsmeldungen an die Umweltvereinigung IHO werden vertraulich an die regionalen Wildtierbeauftragten und die Forstliche Versuchsanstalt zur weiteren Untersuchung geleitet. – Im Januar/Februar beginnt die etwa 2- bis 3-monatige Ranzzeit der Luchse, ein Rufen der Tiere könnte jetzt gut zu hören sein. Spitzen Sie die Ohren und schalten Sie die Aufnahmefunktion ihres Smartphones ein, wenn Sie einen Luchsruf zu vernehmen glauben: Luchsruf zum Anhören No.1  / Luchsruf No. 2 (Verwechslungen können u.U. mit Reh- oder Fuchslauten aufkommen).

Hier eine ältere Info zu Odenwälder Luchshinweisen: Odenwaldluchs HAHL2010  

 

Anmerkung: Nach Erscheinen dieses Beitrags zum Eurasischen Luchs ist mittlerweile (Stand 2023) längst auch die Euopäische Wildkatze im Raum Odenwald nachgewiesen.

Autor: Michael Hahl M.A., Geograph