* Luchs im Odenwald? – IHO sammelt Hinweise

Etwa ab Februar beginnt wieder die Ranzzeit der Luchse. Wir haben Grund zur Annahme, dass auch im Gebiet des südlichen Odenwaldes ein großes Luchsrevier bestehen könnte. So wurden beispielsweise vor etwa einem Jahr, im März 2015, zur Ranzzeit Luchsrufe nördlich des Katzenbuckels gehört und gemeldet. Zwei Berichte von Sichtungen im Bereich des Höllbachtals, die möglicherweise von zufälligen Begegnungen mit einem eurasischen Luchs in nächtlichen bzw. frühmorgendlichen Stunden zeugen, wurden ebenfalls an uns herangetragen.

Unser Naturschutzverein „Initiative Hoher Odenwald e.V.“ möchte diesen Spuren nachgehen und ruft dazu auf, mögliche Beobachtungen oder Rufe, die auf einen Luchs hinweisen könnten, an uns weiterzugeben: Kontakt (bitte unter Angabe Ihres Namens und Ihrer Telefonnummer zwecks Rückruf) – Wir sammeln Hinweise aus dem gesamten badisch-hessisch-bayerischen Odenwälder Dreiländereck. Selbstverständlich werden wir potenzielle Luchs-Hinweise gemeinsam mit Ihnen besprechen sowie mit Luchsberatern in den zuständigen Landkreisen bzw. in Baden-Württemberg, Hessen oder auch Bayern detailliert prüfen.

Die Wahrscheinlichkeit, den sehr menschenscheuen Luchs nachweisen zu können, ist einesteils gering, allerdings gerade zur Ranzzeit im Odenwald keineswegs abwegig. Achten Sie daher bitte jetzt verstärkt auf Luchsrufe oder auch Trittsiegel im Schnee. Führen Sie bei Waldspaziergängen eine Kamera (Schreibstift o.ä. als Maßstab) mit sich, um ggf. eine Luchsspur dokumentieren zu können. Spitzen Sie die Ohren und schalten Sie, falls vorhanden, die Aufnahmefunktion ihres Smartphones ein, wenn Sie einen Luchsruf zu vernehmen glauben, welcher sich etwa so anhören kann: Luchsruf zum Anhören No.1  / Luchsruf No. 2 (Verwechslungen können u.U. mit Reh- oder Fuchslauten aufkommen).

Das Trittsiegel eines Luchses zeigt keine Krallenabdrücke und hat bis zu 10 cm Luchs-Faehrte_im_SchneeDurchmesser. Bild rechts zum Vergrößern anklicken; Bildquelle: Thomas Westphal, public domain, Luchsfährte im Schnee.
Unter folgendem Link gelangen Sie zu einem 2010 publizierten Artikel über das Odenwälder „Phantom mit Pinselohren“: Odenwaldluchs HAHL2010. Hier geht es zu einem aktuellen Pressebericht (17.01.2016) über südhessische Luchs-Hinweise im Odenwälder Echo.

Autor: Michael Hahl M.A., Geograph

* Deutschland hat einen neuen Naturschutzverband: die Naturschutzinitiative e.V.

Heute ist ein historisches Datum für den Naturschutz in Deutschland. Am Abend wurde die Pressemeldung herausgegeben: Deutschland hat einen neuen Naturschutzverband – die „Naturschutzinitiative„!

Die Initiative Hoher Odenwald gratuliert dem Vorstandsteam um Harry Neumann sehr herzlich! Der Zweitvorsitzende der IHO ist bereits seit September 2015 eines der ersten Mitglieder des neuen Verbands. – Wir wünschen der NaturschutzInitiative alles Gute für diesen mutigen Weg! Lesen Sie hier mehr: PM_NATURSCHUTZINITIATIVE_15_01_2016_VERTEILER

Autor: Michael Hahl M.A., Geograph

* Windkraft im Wald – mehr Schaden als Nutzen!

Ein aktueller Beitrag in „Spektrum der Wissenschaft“ fasst einige Kernprobleme zusammen, die sich längst vielfach eingestellt haben, wenn Wald im Zuge des Windenergie-Ausbaus zum Industriestandort wird. Verfasser des Beitrags ist Dr. Daniel Lingenhöhl, Redaktionsleiter von Spektrum.de sowie Autor des Buchs „Vogelwelt im Wandel“, ferner tätig im redaktionellen Beirat von „Vögel – Magazin für Vogelbeobachtung“.

Der Spektrum-Artikel mit dem Titel „Windkraft im Wald – mehr Schaden als Nutzen“ erwähnt sowohl gezielte Tötungen von Greifvögeln im Zusammenhang mit der Planung von Windkraftanlagen, zu denen es in jüngster Zeit alarmierende Hinweise gibt, als auch erste wichtige Ergebnisse der so genannten PROGRESS-Studie („Prediction and Assessment of collision risks at wind turbines in Germany“) – einer der Projektträger ist das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Die Studie warnt unter anderem vor einem mittlerweile bestandsgefährdenden Rückgang des Rotmilan-Vorkommens und anderer Populationen – auch des Mäusebussards – im Kontext des Windenergie-Ausbaus (rechts Bild-Auszug aus: Progress Studie Poster 2014).

Auch der Schwarzstorch wird im Spektrum-Artikel aufgeführt, dessen Bestände nach einem – in einzelnen Regionen Deutschlands – vorübergehenden Anwachsen wieder sehr gefährdet sind, wie im Übrigen schon die signifikanten Rückgänge in ostdeutschen Ländern oder im Vogelsberg verdeutlichen. Auch die längst bekannte Expertenschätzung, dass derzeit jährlich etwa 250.000 Fledermäuse an Rotoren in Deutschland verenden, greift der Artikel auf. – Artenschutz in Deutschland? „Windkraft im Wald“, so der Autor, „konterkariert diese Bemühungen.

Genau genommen fasst der Spektrum-Beitrag „nur“ das zusammen, was zahlreichen Fachleuten, die sich mit der Entwicklung seit Langem auseinander setzen, bereits gut bekannt ist, jedoch nach wie vor in Kreisen einer Windenergie-Lobby verharmlost oder ignoriert wird; in zunehmendem Maße hat man es auf deren Seite außerdem mit – für einen fachlichen Prozess inakzeptablen – Diskredierungsversuchen profunder Studien zu tun. So müht man sich dort bereits, die fundierte Progress-Studie noch vor deren voller Veröffentlichung gleich einmal anzuzweifeln. – Gleichwohl kommt das Fachwissen, das auch unser Verein, die „Initiative Hoher Odenwald“, seit 2013 vielfach kommuniziert (unter anderem in diesem Weblog), nun mehr und mehr im öffentlichen und im wissenschaftlichen Diskurs an.

Aber reicht das? Während Sie diese Zeilen lesen, schreitet die Zerstörung und Zerstückelung in unseren deutschen Wäldern und Naturräumen sukzessive voran! Neue „Windparks“ wie etwa im Klosterwald aufrufzurdemo_neubei Creglingen, werden mit Pauken und Trompeten der „grün-roten“ Landesregierung Baden-Württembergs als „Leuchtturmprojekte“ beschworen und wie ein Triumpfzug des vermeintlichen „Klimaschutzes“ durch Untersteller und Co. eingeweiht (Demo am 23. Januar! Bild rechts anklicken). Dies, obwohl auch hier ein brisantes artenschutzrechtliches Konfliktfeld besteht. Wofür steht dieser grün-rote „Leuchtturm“ eigentlich? Scheinbar für die Unterwandurung des Naturschutzes im Zuge des Windenergie-Ausbaus.

Auch im „Markgrafenwald“ – in unserem (immer noch!) schönen „Hohen Odenwald“ bei Waldbrunn, Eberbach und Mudau – mühen sich die Investoren und Projektierer („Windpark Markgrafenwald GbR“ und „MVV Energie“) nach wie vor, das herausragende Wald-Bach-Ökosystem – diesen wertvollen Lebensraum für Schwarzstörche, Wespenbussarde, Rotmilane, Mäusebussarde, fünfzehn Fledermausarten usw. usf. – mit zahlreichen 200 m hohen Windkraftanlagen in einen Industriestandort zu verwandeln! Längst hätte hier nach den einschlägigen Gutachten, die Schwarzstorch- und Wespenbussard-Vorkommen im Planungsgebiet belegten, jegliche Projektierungen eingestellt werden müssen, zumindest wenn man das glaubt, was man uns immer wieder weismachen möchte: dass sich die Standortwahl angeblich an Kriterien des Artenschutzes orientiere. Nein, sie orientiert sich ganz offensichtlich an der Gewinnmaximierung einzelner Interessenträger!

„Die Energiewende darf nicht auf Kosten unserer Artenvielfalt und des Naturschutzes gehen“, resümiert der Spektrum-Artikel. Exakt dies ist seit gut drei Jahren die Position von etlichen Bürgerinitiativen und neu gegründeten Naturschutzvereinen wie der „IHO“, die sich mit einer solcherart fehlgeleiteten „Windstrom-Wende“ nicht abfinden und Widerstand leisten, der für Natur- und Landschaftsschützer offenkundig zur Pflicht geworden ist. Aus den vielen Worten und all dem bekannten Fachwissen muss aber ein gesellschaftliches Umdenken und neues Handeln entstehen, eine Naturwende der Energiewende, und zwar schnell! Der Kipppunkt für den Artenschutz in Deutschland ist längst erreicht! – Zum Artikel bitte hier entlang: Windkraft im Wald – mehr Schaden als Nutzen

Autor: Michael Hahl M.A., Geograph

* Farbe bekennen – Ausblick 2016

Was in diesem Jahr – im Kontext der Windenergie-Industrialisierung – noch wichtiger wird als zuvor: Aufstehen, rangehen, Farbe bekennen. Lassen wir es nicht zu, dass unsere schönsten Landschaften und wertvollen Lebensräume für Mensch und Natur – eins nach dem anderen – durch einen scheinheiligen „Ökostrom“-Ausbau verschandelt werden! EIn Kommentar und Ausblick zum Jahr 2016: Farbe bekennen – Ausblick 2016 HAHL0116

* Friedvolle Weihnachtszeit – im Frieden mit der Natur

Unterhalb des Friedens mit der Natur gibt es kein ‚ethisches Minimum‘„, schrieb der Naturphilosoph Meyer-Abich vor dreißig Jahren. Es sei nicht damit getan, die „Gewichte etwas zu verlagern, sondern Frieden mit der Natur muss selbst zu einem neuen Angelpunkt jeglicher Politik gemacht werden, in der Entscheidungen hinsichtlich des menschlichen Verhaltens zur natürlichen Mitwelt getroffen werden“ (aus: K. M. Meyer-Abich, 1984, Wege zum Frieden mit der Natur, Carl-Hanser-Verlag München). Doch wo stehen wir heute auf diesem Weg? Während scheinbar „grünes“ Denken in einer Klima- und Energiepolitik kulminiert, die nur wieder weitere Zerstückelungen und Zerstörungen von Ökosystemen bewirkt, steht es um Natur- und Landschaftsschutz schlecht: Biodiversität, Wald und Offenland, Boden und Gewässer, Flüsse und Meere, Flächenverbrauch und Freiraumzerschneidung, intensivierte Land- und Forstwirtschaft … – kein positiver Trend in Sicht! Weltweit nicht und auch keineswegs bei uns. Ein Beispiel zu unseren europäischen Schutzgebieten: „Insgesamt ist bei 28 % der Lebensraumtypen der von der EU geforderte günstige Erhaltungszustand erreicht, 39 % zeigen einen unzureichenden und 31 % einen schlechten Erhaltungszustand„, bilanziert das Bundesamt für Naturschutz (aus: BfN, 2014, Die Lage der Natur in Deutschland. Ergebnisse von EU-Vogelschutz- und FFH-Bericht). Nicht besser sieht es aus in unseren „Naturparken“ oder in den „Landschaftsschutzgebieten“ – und wie erst in den gar nicht unter Schutz gestellten Naturräumen, Wäldern, Auen und Feldern?

Kamen wir weiter auf dem Weg zum Frieden mit der Natur? Kommen wir heute voran, wenn wir im Namen eines angeblich „ökologischen“ Windenergieausbaus, der nur einen „grünen“ Aufguss des Raubbaus an der Natur darstellt, immerzu weiter Natur- und Landschaftsverbrauch erzeugen? – Nein, machen wir uns nichts vor, es ist der falsche Weg! Frieden mit der Natur muss in der Tat zum neuen Angelpunkt zukunftsfähiger Politik werden! „Wenn wir untereinander keinen Frieden haben können, werden wir auch keinen Frieden mit der Natur finden“, schrieb Jane Goodall. Gehen wir es andersherum an: Wenn wir keinen Frieden mit der Natur finden, mit unserer Mitwelt, so pflegen wir Menschen keinen untereinander. – In diesem Sinne wünscht Ihnen die „Initiative Hoher Odenwald e.V. Gemeinnütziger Verein für Landschaftsschutz und Erhalt der Artenvielfalt“ eine besinnliche, friedvolle und naturverbundene Weihnachtszeit – und ein glückliches Jahr 2016, in dem die Hoffnung auf Frieden mit der Natur zum Quell Ihrer Kraft, Ihres Handelns und Ihrer Zuversicht werde.

Foto: Motiv aus dem „Markgrafenwald“ zwischen Reisenbach, Itter und Höllbach. – Sie möchten den Text als pdf lesen: Friedvolle Weihnachtszeit IHO1215

* „Es rumort in der Umweltbewegung“

Dass es durch den energiepolitisch und ökologisch höchst umstrittenen Windenergie-Ausbau auch innerhalb der deutschen Umwelt- und Naturschutzverbände zu einem Riss gekommen ist, lässt sich mittlerweile nicht mehr wegreden. An der Basis der großen Verbände wird längst nicht alles mitgetragen, was an ihren Spitzen als – vermeintlich alternativlose – klimapolitische Ziele vertreten wird. Mag auch bei der Mehrzahl der Zielvorgaben nach wie vor Übereineinstimmung vorherrschen, so bilden sich bei den Positionen rund um den immensen Landschafts- und Naturverbrauch durch sukzessiv fortschreitende Windenergieindustrialisierung kaum überwindbare Klüfte. Neue Naturschutzvereine werden gegründet und die in Jahrzehnten gewachsene Landschaft der Umwelt- und Naturschutzverbände verwandelt sich. Ein Artikel aus „politische ökologie“ bringt die derzeitige Entwicklung unaufgeregt auf den Punkt: Es rumort in der Umweltbewegung

Autor: Michael Hahl M.A., Geograph

* Presse zur länderübergreifenden Veranstaltung in Neustadt

Vor gut einer Woche, am 21. November, wurde vom baden-württembergischen „Landesverband der Bürgerinitiativen gegen Windkraftanlagen“ (http://lvbw-wka.de/) und einigen weiteren Organisatoren zur länderübergreifenden Veranstaltung in Neustadt/Weinstraße eingeladen. Lesen Sie hier einen Pressebeitrag über das Treffen mit etwa fünfhundert Besuchern: http://www.pfalz-express.de/buergerinitiativen-gegen-windk…/

Wir empfehlen dazu auch den sehr denkwürdigen Kommentar „Windkraft auf Biegen und Brechen oder von der Unredlichkeit als Markenzeichen GRÜNER Politik“ von Dr. rer. nat. Wolfgang Epple: WK GRÜNE eigen Komm Nov2015 Windkraft auf Biegen und Brechen

* Neue Studien und Erkenntnisse zu Gesundheitsrisiken durch Infraschall von Windenergieanlagen

Dr. med. Dorothea Fuckert, erste Vorsitzende der IHO e.V., und Dr. med. Manfred Fuckert, Ärzte für Allgemeinmedizin, stellen in einem Kurzüberblick aktuelle Untersuchungen vor, die sich mit – von Windenergieanlagen ausgehendem – tieffrequentem Schall und Infraschall auseinandersetzen. Hier eine aktualisierte Version (Stand 30.11.15): Infraschall Fuckert 301115

Weitere Links: PTB Pressebericht 100715   PräsentationWKAundSchallFuckert2015   Hessenagentur-Faktenpapier-Entwurf-kommentiert   Falschmessung Infraschall LUBW 2015   Ärzteforum zu Abstand WEA 2014   AEFIS-Positionspapier-Gesundheitsrisiken 240215   118DtÄrztetag 2015

* Vorhaben „Windpark Markgrafenwald“ in der Fachzeitschrift „Naturschutz u. Landschaftsplanung“

Im Zuge des Windenergie-Ausbaus werden in zunehmendem Maße behördliche Einzelfall-Ausnahmen nach § 45 Abs. 7 S. 1 BNatSchG mit kompensatorischen Maßnahmen oder auch CEF-Maßnahmen nach § 44 Abs. 5 Satz 3 BNatSchG genutzt, um eine artenschutzrechtliche Zulässigkeit zu erzielen. Ein im November 2015 von Geograph Michael Hahl, Zweitvorsitzender der IHO, in der Fachzeitschrift „Naturschutz und Landschaftspflege“ publizierter Beitrag zeigt auf, dass solche Entwicklungen u.a. durch EU-rechtliche Vorgaben kritisch zu hinterfragen sind. Dabei werden neben Beschränkungen nach EU-Umweltrecht solche funktionsraumbezogenen und verhaltensökologischen Konstellationen herausgearbeitet, die wirksamen und gerichtssicheren kompensatorischen Maßnahmen entgegenstehen. – Lesen Sie bei Interesse den Beitrag im pdf-Format: NuL11-15-353-360-1_NDg3MjIxNw_kl2